Von fremden Ländern und Menschen
Ein Programm der behutsamen, wohldosierten, positiven Erfahrung mit Fremdem?
Ein politisch korrektes Programm? Nein. Beziehungsweise ja, aber unabsichtlich.
Wir haben ein Programm gemacht unter dem Arbeitstitel "Lieblingslieder".
Und als es fertig war, fiel uns auf, dass oftmals, in unserem
Programm besonders oft, gerade Fremdheit künstlerische Phantasie
entzündet hat. Das Bild der entzückend schönen, überdies klugen,
von Theseus seltsamerweise auf einer Insel in äußerster seelischer
Isolation zurückgelassenen Ariadne ist unzählige Male komponiert
oder dramatisiert worden. [more]
Viele Komponisten sind dem Reiz der Kunstfigur der heimatlosen,
heimatsuchenden, ewig sehnsüchtigen Kindfrau Mignon erlegen.
Wie Hugo Wolf wohl für sie empfunden hätte (hat!), Mignons fremdartiger
Unerreichbarkeit zum Trotz, hören wir namentlich im vierten,
letzten Lied "Kennst Du das Land". Das rätselhafte Mädchen in Knabenkleidern
hat ihm gut gefallen...
Apropos gefallen: Wer kann von Dvoraks schwungvoll populären
Zigeunermelodien unbeglückt bleiben? Wahrscheinlich nicht einmal
die Skins. Es käme auf einen Versuch an, den Titel müsste man ihnen
einstweilen verschweigen und den verdächtig "ausländisch" klingenden
Komponistennamen auch. Ob sie es dann bemerken würden,
daß ihre geistigen Väter vor 60 Jahren die Verursacher
solcher Musik in den Ofen gesteckt hätten?
Es tut uns gut, uns mit Fremdem zu beschäftigen, uns, wie Robert
Schumann in die "Kinderszene" zurückzuversetzen, in die Erwartung
einer Geschichte von fremden Ländern und Menschen.
Joseph Haydn - Arianna a Naxos
Hugo Wolf - Mignon-Lieder nach Johann Wolfgang von Goethe
Heiß mich nicht reden
Nur wer die Sehnsucht kennt
So laß mich scheinen bis ich werde
Kennst Du das Land
Alternativ:
Robert Schumann - Liederkreis op. 39
In der Fremde
Intermezzo
Waldesgespräch
Die Stille
Mondnacht
Schöne Fremde
Auf einer Burg
In der Fremde
Wehmut
Zwielicht
Im Walde
Frühlingsnacht
Michael Gees
Mondlied eines Mädchens (Werfel)
Vereinsamt (Nietzsche)
Der Einsiedler (Eichendorff)
Antonin Dvorak - Zigeunermelodien op. 55
Mein Lied ertönt
Ei! wie mein Triangel
Rings ist der Wald
Als die alte Mutter
Reingestimmt die Saiten
In dem weiten, breiten, luft´gen Leinenkleide
Darf des Falken Schwinge
Alt: Ingeborg Danz
Am Flügel: Michael Gees
"... An Ingeborg Danz´ Stimme kann man sich nicht satt hören. Zumal, wenn ein so subtiler Klangzauberer wie Michael Gees am Flügel sitzt. ..."
Soester Anzeiger
"... Ingeborg Danz und Michael Gees schufen sich ihr Traumland, schienen eingesponnen in die Musik, ganz konzentriert, ein wenig melan-cholisch, und stets zu den leisen Tönen strebend. Ingeborg Danz konnte den Großen Saal der Meistersingerhalle mit einem Hauch füllen. ..."
Nürnberger Zeitung